Elston hat geschrieben:Hi, das Umkehrspiel der Querspindel ist der beste Indikator für die abgeleistete Einsatzzeit einer konventionellen Drehbank. Bis 1/4 Umdrehung ist O.K.
Absolut
Spindel und Mutter sind einfach zu tauschen- und genau das wird in der regel mehrmals im Maschinenleben gemacht. Meine alte Maschine bekommt jetzt von mir mindestens den 3. satz Muttern. Momentan fühlt sich Oberschlitten vom Spindelspiel an wie eine Neumaschine obwohl die dazugehörigen Führungen eher Bananenform haben...
Es gibt leider keinen "einfachen" Indikator für den Verschleisszustand der Maschine. Ohne aufwendige Messungen oder Zerlegung bekommst du keine belastbaren Ergebnisse. Selbst die Drehprobe sagt nicht viel aus, damit kann man einzig und alleine die ausrichtung des Spindelstocks zum Bett in Futternähe prüfen. Wenn die Katastrophal ausfällt kann die Maschine verschlissen sein, muss aber nicht. Wenn die jemand ohne ahnung zerlegt und danach nicht wieder ausgerichtet hat dreht auch eine topfitte Maschine konisch. Wenn die gut ausfällt kann das auch daran liegen das der Spindelstock nur dem Verschleiss entsprechend neu ausgerichtet wurde, was aber bei längeren Werkstücken dann unschön wird.
Wirklich entscheidend für den Wert einer Maschine ist der zustand des Bettes (Kapitale Getriebeschäden mal ausgenommen). Den ganzen Rest kann man relativ einfach und günstig instandsetzten, das Bett schleifen lassen ist bei grösseren Maschinen sehr teuer.
Das Bett kann man relativ einfach prüfen:
Schlitten ans Futter fahren, so dass der Meissel etwa 2-5cm vom Futter weg wäre. Jetzt in quer und hochrichtung ruckeln und sich merken wieviel Spiel man hat. Dann Schlitten auf Anschlag an die Reitsockseite und den Test wiederholen. Ist das Spiel deutlich kleiner oder lässt sich der Schlitten nur mit hohem Kraftauwand dahin Fahren ist das Bett verschlissen. Richtig interessante Prüfungen kann man eh erst machen wenn man die Maschine gekauft hat. z.B. Schlosskasten und Hintergreifleisten abbauen, das Schlittenoberteil am Reitstockende auflegen (Ohne Öl!), einen langen Flachstahl längs in den Meisselhalter spannen und den Schlitten hin und her wippen. Wenn das ding schaukelt wie Omma im Schaukelstuhl sollte man etweder bei Kurzen Werkstücken bleiben, Schlitten und Bett schleifen lassen oder im Branchenbuch unter "Metall- Recycling" nachschlagen. Oder man probierts aus und beschliesst damit zu leben, was zum wichtigsten Punkt überhaupt führt:
"Brauch Ich überhaupt eine einwandfreie Supermaschine?".
Auf 1/10mm genau schafft bei kleinen Teilen auch noch die ausgelutschteste Maschine. Wenn man zwischen Spitzen Dreht haben viele Fehler keine Bedeutung mehr und man bekommt mit ein bisschen mühe auch noch genaue Passungen hin. Und wenn man eh bloss an Landmaschinen rumschlossert passts sowieso.
Gruss
Thomas